Egal, ob man sich von der "Stimm-Stamm"-Höhe des Arnsberger Waldes die B 55 hinabschlängelt und dabei die sauerländische Bergwelt vor sich sieht ob man über die B 7 östlich von Meschede Richtung Brilon durch das Ruhrtal fährt oder ob man über die Autobahn A-445 fährt: Von überall sieht man im Sommer die blau-weiße Fahne, die einen hoch vom Schloßberg in der alten Bergstadt Eversberg willkommen heißt. In der Weihnachtszeit leuchtet von gleicher Stelle ein großer Stern.

Obwohl man seit 1975 die politische Eigenständigkeit verlor, trägt man den Titel "Bergstadt" bis heute mit einigem Stolz:
Im Jahr 1242 verlieh Graf Gottfried III. von Arnsberg Eversberg die Stadtrechte! Man kann getrost davon ausgehen, dass der Graf von der herrlichen, ja einzigartigen Lage dieses Fleckchens Erde begeistert war. Zwar nicht aus heutiger touristischer Sicht, vielmehr aus völlig eigenem Interesse: Er befestigte mit dieser Gründung sein damaliges Reich an seiner nord-östlichen Spitze gegen das kölnische Rüthen sowie Belecke, Warstein und Kallenhardt.

Den heutigen Eversbergern kann der eigentliche Grund des Grafen ziemlich egal sein. Dankbarkeit sollten sie ihm in jedem Fall zollen. Sieht man den Ort vom Arnsberger Wald aus vor sich liegen, sind sich die Bürger mit ihren vielen Gästen und Besuchern einig: Eine schönere Lage als am nördlichen Hang des Schloßberges, eingebettet und umgeben von den Bergen und Tälern des Hochsauerlandes, ist kaum vorstellbar.

Graf Gottfried verdanken die Eversberger nicht nur den Ruf einer schönen, sondern auch einer "reichen" Stadt, der sich bis in die jüngste Geschichte gehalten hat. Der von ihm ausgesuchte Standort ist umgeben von großen und vor allem ertragreichen Waldgebieten.

Wo Wald ist, da ist auch viel Wild. Es kann angenommen werden, dass der Name Eversberg auf das sehr hohe Aufkommen von Ebern zurückzuführen ist und deshalb ein solcher Eber auch Bestandteil des alten Stadtwappens von Eversberg ist.

Drei Sehenswerte Wahrzeichen

Die bereits erwähnte einzigartige Ortslage und die herrlichen Wälder sind wohl die Hauptgründe, die jährlich viele Gäste und Besucher in die alte Bergstadt locken. Ist Ihr Aufenthalt auch noch so kurz, die Besichtigung der drei Wahrzeichen ist für jeden Gast touristische Pflicht; erhält man doch gleichzeitig interessante Einblicke in die über 755jährige Ortsgeschichte:

Als erstes führt der Weg sicher auf den Gipfel des Schloßberges zur alten Burgruine. Sie ist das Überbleibsel der von Graf Gottfried III. gebauten Burg. Heute dient sie als Aussichtsturm mit einem lohnenden Rundblick über das Land der tausend Berge.

Der Weg hinunter führt vorbei an der schmucken Schloßberghalle, die immer wieder Ort fröhlicher Feiern und Feste ist, zum Schmuckstück des Ortes, der Pfarrkirche, die dem heiligen Evangelisten Johannes geweiht ist. Nachdem man 1242 die Stadtrechte erhalten hatte, begann man sofort mit dem Bau der Kirche im romanisch-gotischen Übergangsstil. Der gewaltige, quadratische Westturm, zunächst als Wehrturm mit spitzem Pyramidendach gebaut, erhielt 1712 seinen dreiteiligen Helm. Ähnliche Türme findet man heute im Sauerland noch in Hallenberg und in Wormbach.

Tritt man in das Gotteshaus, ist man von der barocken Innenausstattung überwältigt. Nach der gründlichen Kirchenrenovierung, die 1990 mit der Weihe der neuen Orgel ihren Abschluß fand, gehört diese Kirche zu den schönsten Sakralbauten, die Beter und Besucher immer wieder tief beeindrucken.

Im Zuge des in den 90-iger Jahren aufkommenden Priestermangels hat auch Eversberg keinen eigenen Pastor mehr. Die Pfarrgemeinde St.-Johannes-Evangelist gehört heute zum Pastoralen Raum Meschede-Bestwig, der aus insgesamt 17 Pfarrgemeinden besteht und seit 2016 von Pfarrer Michael Schmitt geleitet wird. Hauptsitz und Zentrum ist die St.-Walburga-Pfarrgemeinde in Meschede.

Noch geblendet von dieser Schönheit kommt man aus dem Gotteshaus hinaus, und steht auf dem Marktplatz mit dem alten historischen Rathaus. Dieses dritte Wahrzeichen wurde 1786 in seiner heutigen typischen Fachwerkbauweise errichtet. Hier fällten Bürgermeister und Rat der Stadt Eversberg unzählige Beschlüsse zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger. Der historische Sitzungssaal ist bis heute wichtiger Versammlungsraum für die Eversberger Vereine und seit einigen Jahren auch wieder Trauzimmer für standesamtliche Hochzeiten. Im Rathaus ist auch das Pfarrbüro der St.-Johannes-Ev.-Pfarrgemeinde untergebracht.

Eversberger Stadtteile im Ruhrtal

Das Jahr 1975 war nach dem Jahr 1242 wohl das einschneidenste in der Ortsgeschichte: Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurden Eversberg und seine beiden im Ruhrtal liegenden Ortsteile Wehrstapel und Heinrichsthal zur Kreisstadt Meschede eingegliedert.

1331 hatte Eversberg den Schultenhof "Wedestapel" übernommen und damit sein Gebiet auch auf die südliche Seite der Ruhr bis an die Schederberger Flur erweitert.

Wehrstapel hat neben seiner Industrie aber auch ein besonderes Kleinod zu bieten: So sollte man unbedingt einen Blick in die 1975 erbaute Kirche zur "Heiligen Familie" werfen. Sie bietet gewissermaßen als Kontrast zur alten Johannes-Kirche von Eversberg ein Zeugnis dafür, daß auch in neuerer Zeit moderne, aber dennoch stilvolle und würdige Kirchen gebaut werden können.

Im Zuge des in den 90-iger Jahren aufkommenden Priestermangels teilen sich die beiden Pfarrgemeinden mittlerweile wieder einen Pastor, der im Eversberger Pfarrhaus wohnt. Beide Pfarreien gehören seit 2001 dem gemeinsamen Pfarrverband Meschede an.

Intaktes Leben in der Bergstadt

Das öffentliche Leben in der alten Bergstadt Eversberg ist intakt und es gibt eine Fülle von Aktivitäten, wovon sich auch die vielen Besucher und Gäste immer wieder überzeugen können.

Garant für dieses „intakte Leben" sind wohl zu allererst die vielen, zum Teil traditionsreichen und im Ortsgeschehen fest verwurzelten Vereine. Sie haben in vielen Dingen die Initiative übernommen.

Beste Beispiele für die gute Zusammenarbeit der Vereine sind diese unvergessenen Jubiläumsfeiern: 750-Jahre Stadt Eversberg im Jahr 1992, 750-Jahre St.-Johannes-Ev.-Pfarrgemeinde im Jahr 1997 und 775 Jahre Stadt Eversberg im Jahr 2017.

Nach langen Mühen "Bundesgold"

Ein weiteres Beispiel für die gute Zusammenarbeit bot das Jahr 1981: Eversberg wurde im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" als schönstes Dorf der Bundesrepublik Deutschland mit der Bundesgoldmedaille ausgezeichnet. Dieser große Erfolg, der am 7. September 1981 mit einem rauschenden Bürgerfest und im Frühjahr 1982 mit einer Fahrt nach Berlin gefeiert wurde, gehören unzweifelhaft bis heute zu den glücklichsten Daten in der Ortsgeschichte.

Doch vor diesen großen Sieg hatten die Götter, wie immer auch hier, viel Arbeit und Schweiß gesetzt. Jahrelang wurde ehrenamtlich und uneigennützig gearbeitet. Erst waren wenige Idealisten, dann der ganze Ort im Einsatz: Eine Minigolfanlage wurde gebaut. 1979 wurde in einem beispiellosen Einsatz der Friedhof völlig erneuert, so dass er heute als einer der würdigsten Friedhöfe im Sauerland gilt. Neue Tretbecken, Ortseingangsbereiche, Aushängekästen und Anlagen lassen heute kaum noch erahnen, in wieviel tausenden, freiwillig geleisteten Arbeitsstunden Sehenswertes geschaffen wurde.

Im alten Ortskern entstand der "Dr.-August-Pieper-Platz", der nach dem aus Eversberg stammenden großen katholischen Sozialreformer und Reichstagsabgeordneten benannt wurde. Herzstück dieses Dorfparkes ist der schmucke Musikpavillon in passender Fachwerkbauweise, von den Eversbergem liebevoll "Notenscheune" genannt und schon oft Schauplatz hörenswerter Konzerte und Gesangvorträge.

Historischer Ortskern, Heimatmuseum und Markes Haus

Der „Dr.-August-Pieper-Platz" liegt mitten im historischen Ortskem mit seinen vielen Fachwerkhäusern und ihren sehenswerten sinn- und kunstvollen Inschriften.

Diese einzigartige Schönheit hat sich bis zur NRW-Landesregierung herumgesprochen, die Eversberg 1991 in die Arbeitsgemeinschaft "Historischer Ortskern" aufnahm, deren Ziel die Erhaltung solch typischer Ortsbilder ist.

Im Jahr 2013 wurde dieser Ortskern dauerhaft aufgewertet, da der alte Marktplatz und die anliegenden Bereiche durch eine komplett neue Kopfsteinpflasterung ihren historischen Charakter wieder deutlicher herausstellen. Durch ebenfalls installierte Beleuchtungskörper bietet dieser Bereich in der Dämmerung und in der Nacht einen einmaligen Anblick. Das neben dem Rathaus stehende ehemalige Gasthaus ist heute das weit über Eversberg bekannte Kultur- und Bürgerzentrum 'Markes Haus': In den alten Gemäuern findet man ein modernes, mit allen technischem Komfort ausgerüstetes Seminar- und Ausstellungszentrum mit einem vielseitigen Angebot z.B. für Konzerte, Comedy, Theater, Kunst und Kultur.

In diesem Ortskern liegt auch das bekannte Heimatmuseum Während eines in jedem Fall lohnenden Besuches sollte man sich hier über die Geschichte von Eversberg und dem Sauerland informieren.

Gäste und Urlauber zu Festen und Feiern

"Man muß die Feste feiern, wie sie fallen". Fast schein es, als träfe diese Volksweisheit speziell auf Eversberg zu. Das ganze Jahr hindurch laden die einzelnen Vereine zu den verschiedensten Festlichkeiten ein. Höhepunkt ist - wie wohl überall im Sauerland - das Schützenfest:

Traditionell am Fronleichnamsfest schmücken die blau-weißen Fahnen die Straßen der Gemeinde, durch die die Schützen ihr Königspaar hinauf zur Schloßberghalle geleiten.

Es spricht für die feier-freudigen Eversberger, daß es neben dem Schützenfest ein zweites, wohl im ganzen Sauerland bekanntes großes Fest gibt: Das Gimmental-Waldfest. Es findet alljährlich am zweiten August-Wochenende statt und lockt immer wieder Scharen von Gästen in die herrliche Waldparkanlage unweit der Bergstadt.

Mit dem ebenfalls weithin bekannten Martinsmarkt gibt es ein drittes markantes Datum im Jahresablauf der alten Bergstadt: Alljährlich am Wochenende nach Allerheiligen bietet dieser Markt in seiner einzigartigen Atmosphäre Kunsthandwerk, Kunst und Kulinarisches und lockt immer wieder viele Besucher aus nah und fern an.

Auch sonst bieten die Vereine und Gruppen eine Vielzahl von Veranstaltungen und überlieferten Gebräuchen, die den Ort auch für Urlaubsgäste interessant machen. So wird auch sportlich unter der Regie von Turnverein und Tennisclub alles geboten, was zu einem echten Fißneßurlaub gehört.

Zudem bieten die vielen gezeichneten Wanderwege und gespurten Langlaufloipen beste Gelegenheit zur Ergründung des malerischen Hochwaldes.

Dieses alles gehört sicherlich zu den Gründen, warum sich Eversberg als führender Fremdenverkehrsort im Mescheder Stadtgebiet etabliert hat. Gäste und Besucher fühlen sich wohl und schätzen auch die Restaurants und Gaststätten in Eversberg und Wehrstapel, die aus Küche und Keller alle Gaumenfreuden bieten.

Man könnte noch sehr viel schreiben über die alte Bergstadt und ihre Bewohner, ohne am Ende alles gesagt zu haben. Wer mehr über diesen liebenswürdigen Ort wissen möchte, der sollte ihn bei einem Besuch oder während eines Urlaubes selbst erkunden. Der Gast wird überrascht sein, wie schön es in diesem sauerländischen Bergstädtchen ist.

Fragen Sie die Verantwortlichen des Vereins „Bergstadt-Eversberg-e.V.“: Sie werden Ihnen gerne alle Informationen geben, die Sie sich zur Vorbereitung Ihres Eversberg-Besuches wünschen. (TW)